Montag, 29. Juni 2015

Glückstagebuch - Woche 11

Meine letzte Woche war sehr abwechslungsreich und hat mich mit einigen überraschenden Momenten beschenkt. Eine große Portion Freude und Zuversicht konnte so den Schmerz und die Melancholie der vorherigen Tage verjagen.

  • Am Montag machte ich mich mal wieder auf zu meiner Heilpraktikerin. Neben allerlei kinesiologischer Austestung haben wir, ausgehend vom Hier und Jetzt, wieder an der Auflösung alter Verstrickungen und Blockaden gearbeitet. Wundervoll angeleitet, ließ ich mich von meinen Gefühlen und inneren Bildern durch die Sitzung tragen und entdeckte am Ende ein sehr kraftvolles altes Selbst (aus einem früheren Dasein?) im Spiegel. So voller Stolz, Selbstsicherheit und innerer Aufrichtung - ob ich diese Eigenschaften mit in mein derzeitiges Leben nehmen kann ? Es fühlt sich jedenfalls so an. Ich mich gerader, stärker, strahlender. Innerlich versöhnt und belebt. Magisch ! 
  • Am Dienstag regnete es den ganzen Tag. Aber wieder war ich deshalb nicht böse - nun wird die Erde endlich nachhaltig durchfeuchtet. Sogar das obligatorische Wildkräuterpflücken hatte im Regen eine eigene Romantik. Nur in der letzten Viertelstunde wurde mir sehr ungehaglich. Dafür genoss ich danach umsomehr das Gefühl, in trockene, warme Sachen zu schlüpfen, frischen Kräutertee zu schlürfen - und den Rest des Tages das graue Tröpfeln von drinnen zu beobachten.
  • Am Mittwoch konnte ich im Büro eine langwierige, lästige Arbeit endlich abschließen. Zum Mittagsnachtisch gab es die ersten Erdbeeren aus dem Garten: mit Sahne, hmmm !
  • Donnerstag wich die kleine graue Katze, die wir inzwischen oft Streuner nennen, uns im Garten wieder nicht von der Seite. Sie strolchte von einem zum anderen und versüßte uns so die fade Arbeit des Unkrautjätens. Später kam meine Mama vorbei und wir konnten allerlei Einkäufe und Transporte erledigen (da ich kein Auto hab, bin ich ab und zu dafür dankbar.) Außerdem habe ich meine zerkratzte gegen eine neue makellose Brille eingetauscht. Als wir später ganz spontan noch zum See fuhren, ließ ich mir eine Runde im kühlen Wasser nicht nehmen. Dabei begegnete ich einem Haubentaucherpärchen mit drei niedlichen piepsenden Jungen und fühlte mich am erdigen, waldigen Ufer gänzlich eins mit der Natur. Auf der Terrasse unseres Lieblingsrestaurants verbrachten wir schließlich den ganzen Abend. Der Crêpe mit Pfifferlingen und das Tiramisu waren ebenso himmlisch wie unsere Gespräche. - Danke, Mami, dass du nicht nur eine tolle Mutter, sondern auch eine so gute Freundin für mich bist !

  • Der Freitag begann traurig: Vier der Schwalbenkinder, von denen ich zuletzt berichtet hatte, sind umgekommen und von den Eltern aus dem Nest geworfen worden. Das letzte Küken und seine Eltern flatterten aufgeregt umher - wir hoffen nun, dass das Kleine durchkommt. Zudem hatten wir uns auf Stress eingestellt, weil eine Seminargruppe noch nicht abgefahren, die nächste aber schon wieder im Anflug war. Dazwischen galt es alles herzurichten und zu putzen. Es ging jedoch alles glatt und die nette Gruppe überließ uns unerwartet sogar eine Menge übriggebliebene Speisen und sogar einen Rest Teig samt Waffeleisen. So schnürte ich "Foodsharing-Fresspakete" für meine Kollegen und buk zwischendurch Waffeln, die wir zum Ausklang der Arbeitswoche verspeisten: Selten lecker, selten schön... Den allerletzten Spargel des Jahres (welchen meine Mama zu Hause für mich geschält hatte) gab's deshalb erst zum Abendessen - sehr spät, nachdem ich lange gelesen und geschlafen hatte.

  • Am Samstag und Sonntag widmete ich mich der Hausarbeit, meinen Fotos und Zitaten und dem Lesen: Die Autobiografie des "berühmtesten Neurologen der Welt" Oliver Sacks konnte ich die ganze letzte Woche kaum aus der Hand legen. Selber schuld, nun ist sie aus(gelesen) ! Zudem war ich - ungewöhnlich für Sonntag - beim Yoga und sowohl davor bei einem Spaziergang am See, dabei, als auch danach in einer sehr friedvollen Stimmung. 
  • Die ganze Woche über sog ich tief den Duft der Lindenblüten ein, der derzeit durch die Lande zieht.




Für welche Menschen und Momente der vorigen Woche bist du dankbar ? Welche Speisen hast du genossen, welchen Tieren oder Pflanzen bist du begegnet ?
Den Bericht der Wilden Wölfin und Links zu den Glückswochen weiterer Bloggerkolleginnen findest du hier.



Wort zur Woche: Pause machen


"Nichts bringt uns auf unserem Weg besser voran als eine Pause. "

Elisabeth Barret-Browning



 


Montag, 22. Juni 2015

Glückstagebuch - Woche 10

Die vorige Woche war nicht ganz leicht für mich. Der Versuch, mit meinem Ex-Freund und langjährigem besten Freund wieder Beziehung zu leben, ist gescheitert. Mit diesem Rückschlag, dieser Trennung muss ich nun klarkommen. Und weitermachen, trotz Enttäuschung, Wut und Traurigkeit.
So habe ich in den letzten Tagen versucht, den Schmerz einerseits zuzulassen, andererseits zu lindern: Mir Zeit für mich genommen, Gespräche mit Freunden und meiner Ma geführt, Musik gehört, gelesen und Filme geschaut, um mich abzulenken und zu nähren.
Kleine Glücksmomente "fielen" in meine gedrückte Stimmung und gaben mir Kraft:

  • Auf Arbeit haben wir meinen Geburtstag mit Erdbeertorte und Holundersahne (ich habe einen Schluck Holundersirup in die Schlagsahne gegeben) nachgefeiert: Köstlich ! Zum Mittag gingen wir mangels Kochgelegenheit zum Italiener in der Stadt: "Ein Meter" der knusprigen, dünnen Pizza war für uns fünf dann doch etwas zuviel - und wir hatten ja auch noch den Kuchen im Bauch: Pappsatt, aber vergnügt starteten wir in den Nachmittag.
  • Da konnte ich endlich ein paar wichtige Einkäufe und bürokratische Angelegenheiten erledigen und genoss die Fahrt mit dem Fahrrad am See und durch den Wald nach Hause.
  • Meine Kräuter und Sonnenblumen auf der Fensterbank gedeihen: Leider hat der Rucola Blattläuse (die ich noch absammeln muss) aber der Lavendel beginnt herrlich zu blühen.
  • Auf Arbeit kann ich dieser Tage etwas sehr schönes beobachten: Kleine Schwalbenkinder sitzen im Nest und werden von ihren Eltern gefüttert. Jedes Jahr wieder ein entzückendes Schauspiel !
  • Fast jeden Tag dieser Woche habe ich länger Mittagsschlaf gehalten und so wieder aufgetankt.
  • Am Freitag war ich zum ersten Mal beim "Regenerativen Yoga" meiner Yogaschule. Ein neues Angebot, das mir gut gefällt: Am Ende der Woche in langen Vorwärts- und Rückwärtsbeugen oder Drehbewegungen vor allem eins: Entspannen. Atmen. Zu sich finden.
  • Die neuerworbene CD von Konstantin Wecker hat viele tolle Lieder - aber auch auf meinem PC war noch etwas von ihm gespeichert. Ich habe laut aufgedreht und mich berühren lassen. Besonders der Titel "Weltenbrand", hat es mir angetan. Dabei hat sich Wecker von dem wunderbaren Rilke-Gedicht "Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen" inspirieren lassen, das auch eins meiner Lieblinge ist.
  • Und auch die Biografie von Oliver Sacks, ein Geburstagsgeschenk, begeistert mich. Ich lese und lese...
  • Mein Ostsee-Trip wurde wegen ungünstigen Wetters auf eins der nächsten Wochenenden verschoben. So hatte ich stattdessen viel Zeit für mich. Der verregnete Samstag passte gut zu meiner melancholischen Stimmung und ich habe aus dem Fenster geschaut und mich für die Natur gefreut, die den Regen gerad so nötig hat. Am Sonntag tat es dann gut, länger spazieren zu gehen. Auf dem Friedhof hab ich zur Kiefer aufgeschaut und im Geiste mit meinem Papa geredet.
  • Abends stand dann ein Sichelmond am Himmel, der bei seinem Weg gen Horizont immer leuchtender wurde. Durch die Kulisse kreiste wieder unsere Fledermaus. Idyllisch...




Wie ist es Euch letzte Woche ergangen ? Worüber habt Ihr gefreut, was ist Euch gut gelungen ?

Das schreibt die Wilde Wölfin in ihrem Glückstagebuch.


Wort zur Woche: Sichtweisen


"Ein Pessimist sieht in jeder Gelegenheit eine Schwierigkeit.
Ein Optimist sieht in jeder Schwierigkeit eine Gelegenheit. "
 


Winston Churchill








Samstag, 20. Juni 2015

Ganz nah: Schwalbenkinder

Auf Arbeit begegnet mir dieser Tage wieder eine besondere Freude: Wenn ich die Tür vom Atelier zum Kommunikationsweg öffne (einer meiner häufigsten Gänge), brandet mir ein eindringliches Zwitschern entgegen. Ich schaue nach oben und bin entzückt von fünf kleinen Schwalbenkindern im Nest, die nach ihrer Mutter rufen: "Wann bist du endlich mit etwas Leckerem zurück ?"
Oder wechseln die Eltern einander mit Futtersuche und -gabe ab ? Das will ich noch mal genauer beobachten.








Jedes Jahr nistet in diesem Durchgang ein Schwalbenpaar - vermutlich stets das selbe - und bringt kleine Vogeljunge hervor. (Damit uns ihre Ausscheidungen nicht den ganzen Weg besprenkeln, hat jemand aus der Kommune eine seltsame, doch nützliche Konstruktion unterm Nest angebracht.)
Wie spannend, die Entwicklung dieser Familie - den Nestbau, die Aufzucht der Kleinen und sogar ihre ersten Flugversuche - mitzuerleben !





Umso schwerer ist es, etwa das Spektakel der Fütterung mit der Kamera festzuhalten. Dafür stellte ich mich auf eine angrenzende Treppe, lehnte mich an die Wand und wartete. Im Zoommodus ohne Stativ galt es dann, den Apparat zu stabilisieren und genau die Zehntelsekunde abzupassen, in der die Schwalbenmutter einen Wurm in eines der hungrigen Mäuler gibt. Das geht so schnell und sie fliegt sofort weiter ! So konnte ich mich dabei nicht an meinen Augen, sondern nur an meinen Ohren orientieren: Wenn das typische Geschrei ertönte, drückte ich auf den Auslöser. Dann gelang mir hin und wieder ein Bild, das - stets ein wenig unscharf - die Dynamik der Aktion vermittelt. Mich fasziniert und rührt sie stets aufs Neue.







Donnerstag, 18. Juni 2015

Juni Blues


Wieder ein seltsamer Erdbeerjuni.
Die Feen und Magier der Natur
erobern und verzaubern wie
von Sinnen die erblühnde Flur.

Wir fallen in die Zeit und fragen
nach den rauschend reichen Nächten,
die in unsere Seele ragen
soviel tiefer als wir dächten.

Als Falter sind wir neugeboren.
Sommersonnenwendefest.
Lebendig und doch auch verloren.
Zitternd, leis ins Leid gepresst.

Wiesenwandern gegen die Schwere.
Rotbuchenrauschen – Trostgesang.
Ein Juni ohne Sehnsucht wäre
Klanglos, kalt, novemberlang.





































© Gedicht by Vilwarin 2002



Dienstag, 16. Juni 2015

Glückstagebuch - Woche 9

Die letzte Woche habe ich heiter und beschwingt erlebt, nicht zuletzt, weil wieder schönes Sommerwetter - und am Sonntag mein Geburtstag - war. Das lange Wochenende im Oderbruch bei meiner Ma hat mich auftanken lassen. Nun spüre ich mein Energielevel wieder sinken, bin aber noch ganz erfüllt und dankbar für all die besonderen Augenblicke der letzten Woche, von denen ich sicher noch länger zehren kann.

  • Der Klatschmohn blüht ! In den Gärten und im Rapsfeld auf meinem Arbeitsweg... Wenn ich eine Blume wäre, dann vielleicht diese - so lustlebendig rot, offen und frei...
  • Auf Arbeit durfte ich den ganzen Donnerstag im Duft von Thymian und Oregano, Salbei, Zitronenmelisse & Co. schwelgen: Habe bereits zuvor gesammelte, nun trockene Kräuter von unseren Kräuterrahmen eingetütet und neue gepflückt und darauf ausgebreitet.
  •  Am Freitag waren wir sehr dankbar für den Regen am Morgen, auch wenn er mich zwang, zur Arbeit den Bus zu nehmen. Beim Einkaufen am Nachmittag habe ich mir eine kurze Verschnaufpause bei köstlichem Rhabarberkuchen gegönnt.
  • Wenn meine Nachbarin in ihrer alten Heimat weilt, betreue ich ihre Tiere. Die neugierigen, knabbernden Meerschweinchen und ihre Katze, die zierlich wendig wie ein Affe herumspringt, machen mir, trotz zusätzlicher Arbeit, echt Freude.
  • Am Samstag fuhr ich dann mit meinem Liebsten zu meiner Mama und ihrem Partner. Auch wenn wir wegen des Regens den Elektrogrill benutzten und drinnen saßen, war unser gemeinsamer Grillschmaus mit Halloumi, Kräuterzucchini, Tomate-Mozzarella, Zaziki und Salat etwas besonderes. 
  • Später genoss ich mal wieder ein Fußballspiel im Fernsehen. Beim nochmals einsetzenden Gewitter prasselten unten im Wintergarten dicke Regentropfen aufs Wellblechdach - ein irrer Sound, erst recht, da wir gerade natürlich jeden Regen - und auch die Abkühlung nach dem heißen Tag gut gebrauchen konnten.
  • An meinem Geburtstag konnten wir lange ausschlafen. Danach gönnte ich mir ein ausladendes Frühstück mit Obst und den Resten vom Grillabend. Wie schön, es in der Sonne im Garten meiner Mama zu genießen. Und natürlich war es eine Freude, die Geschenke und Karten auf meinem Geburtstagstisch zu inspizieren (siehe Bild, vielen Dank!), an den Gartenrosen zu schnuppern und mit einem Wunsch im Herzen die - heute nur für mich angezündete - Kerze auszublasen. 
  • In Familie genossen wir einen faulen Tag im Garten. Nach einem leckeren Spargelessen machten wir uns dann auf zum Highlight des Tages: Konstantin Wecker spielte mit seiner Band im Schlossgarten Neuhardenberg (zufällig an meinem Ehrentag, zufällig gleich nebenan). Ich bin gar kein absoluter Fan, schätze aber die kritische, funkensprühende, sehr menschliche Art dieses Bühnenkünstlers. Und tatsächlich sollte es unvergesslich werden ! Ein Potpouri ganz unterschiedlicher Lieder aus "40 Jahre Wahnsinn" (so lange steht Wecker mittlerweile auf der Bühne) in intelligenten Arrangements, absolut mit- und hinreißend vorgetragen. In zweieinhalb Stunden Show schlug der poetische Erzähler laute und leise Töne an und spannte einen Bogen vom Persönlichen zum Weltgeschehen - (selbst-)reflektiert, humorvoll und voller Lebenslust. Immer wieder bezog er das Publikum mit ein (gemeinsam sangen wir: Die Gedanken sind frei) und würdigte Kollegen und Mitstreiter. Eine Cellistin und zwei Multiinstrumentalisten unterstützten ihn mit ihrem Können, die Open-Air-Kulisse komplettierte die zauberhafte Atmosphäre: Wolken zogen und Glocken läuteten, in der einsetzenden Dämmerung erklang Vogelgesang... Und auch Konstantin Wecker wollte gar nicht mehr weg! Er spielte vier sehr lange Zugaben, lief singend durchs Publikum und kam danach mit einem Weinglas in der Hand glänzend gelaunt zum Signieren vor die Tür: Auf der von mir erstandenen CD steht nun ein Geburtstagswunsch von diesem sympathischen Künstler. Ich habe Lust, demnächst auch Bücher und Gedichte von ihm zu lesen - und auf jeden Fall wieder ein Konzert zu besuchen !
  • Ein Weinchen in der Küche mit meiner Ma und das Einschlafen mit meinem Liebsten machten die Geburtstagsnacht perfekt. 
  • Wieder zu Hause, las ich mit einem Lächeln all die schönen Glückwünsche über Facebook und Mail. Ganz lieben Dank an Euch alle, die ihr an mich gedacht - und den diesjährigen Geburtstag zu etwas so besonderem gemacht habt !




Was hat Eure letzte Woche geprägt? Wofür seid Ihr dankbar ?

Hier könnt Ihr von der Woche der "Wilden Wölfin" lesen. Sie hat mich zum Schreiben dieses Tagebuchs inspiriert und verlinkt auf ihrer Seite weitere Glückssammlerinnen.




Montag, 15. Juni 2015

Wort zur Woche: Dieser Tag


„Dieser Tag kommt niemals wieder, 
und wer ihn nicht isst und trinkt und schmeckt und riecht, 
dem wird er in aller Ewigkeit kein zweites Mal angeboten. 
Niemals wird die Sonne so scheinen wie heut, 
sie hat eine Konstellation am Himmel […]
die kommt nie, niemals wieder, nicht in tausend Jahren.“ 

Hermann Hesse, Klingsors Sommer






Dienstag, 9. Juni 2015

Glückstagebuch - Woche 8

In der letzten Woche schwang das Pendel des Lebens für mich wieder nach oben und ich war voller Energie, Ideen und Tatendrang. Das Sommerwetter (nur einen Tag zu heiß, die anderen genau richtig !) hat mich beflügelt. Gern schwinge ich mich jetzt aufs Fahrrad. Gern öffne ich mein Fenster und lasse frischen Wind herein. Diese Jahreszeit beschert einem immer viel Wundervolles, finde ich  - von dem man im Winter dann zehren kann:

  • Hmm: Robinien- und Holunderduft liegt in der Luft. Erstere hab ich roh geknabbert, mit letzteren auf Arbeit unser Wasser aromatisiert. Die ersten schwimmenden Sterne des Jahres !
  • Ich konnte zusammen mit meinem Chef das letzte Interview für unser Ausstellungsbuch führen. Und es war sehr ergiebig. Jetzt ist alles im Kasten (Diktiergerät) und ich muss fleißig abtippen und editieren.
  • Bei der eher langweiligen Arbeit des Unkrautrausmachens kam mich die kleine silbergraue Katze besuchen. Sie sprang lustig zwischen den Pflanzen umher, ließ sich kraulen und leistete mir eine Stunde lang Gesellschaft.
  • An einem Tag hab ich die Kollegen mit Kartoffelauflauf und Gurkensalat mit Minze überrascht. Ich bin kein Experte in Ofengerichten und war froh, dass es mir, so frei nach Schnauze, gelang und alle das besondere Essen lobten.
  • Die erste Woche mit Sandalen, kurzen Hosen und ärmellosem Top ! Ich liebe es so luftig... In meinen Sommerklamotten fühle ich mich wohler - und hübscher.
  • Und noch ein "Erstie": Am Samstag war ich anbaden. Erst gegen Abend, als es schon nicht mehr so brütend und doch noch warm genug war, um in den kühlen See zu tauchen. Schwimmen, gleiten, alles loslassen... wie sehr hatte ich mich darauf gefreut !
  • Als es am Wochenende sehr spät - d.h. früh - wurde, erlebte ich beim Einschlafen ein Sonnenaufgangskonzert der ganzen Vogelschar. Durch die gekippten Fenster drangen die Vogelstimmen herein und obwohl sie mich in ihrer Wucht am Einschlummern hinderten, schenkten sie mir einen Moment von tiefem Frieden. Ich lag da und lauschte und alles war gut.
  • Ähnlich friedvoll - glücklich und zugleich traurig - stimmte es mich, den Herr der Ringe auszulesen. So eine lange Reise, gemeinsam unternommen, ging zu Ende. In letzter Zeit muss ich oft bei Filmen und Büchern weinen. Auch hier. Doch "nicht alle Tränen sind von Übel"... (Gandalf).
  • Zur Krönung der positiven Woche kam mein Freund bei mir vorbei. Beide Tage waren wir viel draußen unterwegs, haben Pizza bestellt und viel geschäkert und gelacht, aber auch ein wichtiges ernstes Gespräch geführt. Es war genug Zeit, ihm einige meiner liebsten Wege in der Natur und unsere Ausstellung zu zeigen, die im Rüdersdorfer Rathaus hängt. In einem Restaurant haben wir im Strandkorb gesessen und versonnen auf den (leider nicht die) See geblickt...
  • Sogar den Abschied von ihm an der S-Bahn genieße ich immer, weil wir stets noch lange "zwischen Zug und Bahnsteigkante" verweilen, letzte Worte wechseln und nach der Abfahrt durch die Fenster spähen und winken. Dabei sehen wir uns ja schon nächstes Wochenende wieder ! Mein Geburtstagswochenende... *Vorfreude*


Wasser - natürlich aromatisiert mit Holunderstielen und Apfelminze



Wie habe Ihr die letzte Woche verbracht ? Was waren besonders schöne Momente ?

Die Wilde Wölfin berichtet hier.




Sonntag, 7. Juni 2015

Der Garten im ... Mai


Im Mai habe ich sehr viel draußen im Garten wirken dürfen. Ich freue mich immer, wenn meine Arbeit sich nach draußen verlagert und ich nebenbei in frischer Luft, Sonne, Vogelgesang und dem satten Grün baden darf, das den Garten in diesem Monat nun vollkommen eingenommen hat.


Kommune-Gartenbeet mit Schneckenfallenbrettern - Anfang Mai

Derselbe Gartenabschnitt Ende Mai

Die Entdeckungen und Aktivitäten im Mai sind sehr vielfältig und gehen einem nie aus. Natürlich wird weiterhin viel gesät und gepflanzt - was mir immer am meisten Spaß macht. Meist gebe ich einen kleinen Segen mit dem Korn oder Setzling mit in die Erde. Auf diese Weise habe ich mein Beet mit Buschbohnensamen und zwei Cosmea- und eine Kapuzinerkressepflanzen bereichert. Zwei Wicken sollen künftig am Apfelbaumstamm hochranken. Grünkohl und Salat habe ich in Lochpaletten vorgezogen. Aufgrund der langen Trockenheit musste ich mein Beet leider öfter gießen (was wir im Freiland sonst fast nie tun), damit das frisch gesetzte kommt oder nicht gleich vertrocknet. Ein Kollege hat unter anderem kleine Pflänzchen pikiert, ein anderer junge Erbsen an frisch geschlagenen Haselnusszweigen angebunden.




 


Und natürlich war auch viel zu jäten und runterzuschneiden, um den aufstrebenden Pflanzen Luft zu verschaffen - auch wenn unser Garten viel wilder als anderswo aussieht. Das auch deshalb, weil wir in ihm ernten, was andere als Unkraut bezeichnen: Jede Menge wilder Kräuter, die es inzwischen bis in Berliner Gourmetrestaurants geschafft haben. Im Mai ging die Saison so richtig los und wir bekamen beim Pflücken eine bunte Mischung zusammen: Löwenzahn und Giersch, Sauerampfer und Ziest, Spitzwegerich und Vogelmiere. Ein wenig Schafgarbe, Senf (der als Gründünger zwischen den Erdbeeren wächst), wilder Oregano und Ysop, sowie die ersten Apfelminze- und Melisseblättchen. Dazu Pimpinelle, Asiasalat, Fette Henne und Vergissmeinnichtblüten von Connis Beet.  - Sie ist Berufsgärtnerin und unsere gute Wildkräuterfee, die sich am allerbesten auskennt und Seminare dazu macht. Sie leitet über ihren Biogemüsestand unsere Wildkräuterernte an einen Händler weiter. Jahrelang haben wir jeden Dienstag vormittag gepflückt, nun haben sich Connis Markttage geändert und alles ist durcheinander - manchmal müssen wir sogar mehrmals in der Woche ran. Mir macht das nichts. Das Sammeln gehört zu meinen Lieblingsarbeiten.




Aber es ist wohl nichts ungewöhnliches, dass Gärtner gerne ernten - das ist schließlich der süßeste Teil der Arbeit und der Lohn für alle Mühen - und gleichzeitig ein Wunder und eine Gabe, die uns Mutter Erde gewährt. Auch wenn die Erntesaison noch nicht richtig begonnen hat - neben den Wildkräutern fanden bereits Mangold, Salat, Spinat und Rhabarber ihren Weg aus dem Garten in den Mund.




Unsere neuen Indischen Laufenten sorgen inzwischen dafür, dass die Nacktschnecken nicht alles abfressen - wobei der wenige Regen das Problem in Grenzen hielt. Zum großen Schreck wurde diesen Monat einmal ein Fuchs auf dem Hof gesichtet - zum Glück war der Entenstall noch nicht geöffnet. Denn die Laufenten können bei Gefahr nicht davonfliegen - unseren letzten wurde das ja zum Verhängnis.

Aber uns wurden noch weitere "tierische" Erfahrungen zuteil. Beim Gras rausmachen fand eine Kollegin ein stacheliges Wesen, dass sich dort so richtig einge-igel-t hatte.Wir ließen es in Ruhe, später war es verschwunden. Außerdem setzte sich eines schönen Tages eine Traube ausgeschwärmter Bienen mit ihrer Königin an unseren Quittenbaum. Das war interessant zu beobachten - doch hier konnten sie nicht bleiben. Martin rief den Imker des Dorfes an, der das neue Volk in einen seiner Kästen "abschlug" - alle Nachzügler krabbelten später hinterher. Zum Dank ließ der sympathische alte Mann, der schon seit 34 Jahren imkert, ein Glas Honig für die Kommune da.






Der Garten im Mai - anstrengend und beglückend. Genausoviel Spaß wie das abschließende Ernten macht das Entdecken erster Triebe in ausgesäten Beetreihen. So war ich entzückt nach längerem Warten schließlich die im April ausgesäten Möhren und Pastinaken als auch die Bohnen wachsen zu sehen. Ein Mangoldsamen vom letzten Jahr ist querbeet ebenfalls aufgegangen, Zitronenmelisse und Ysop sind wiedergekommen, ein Johanniskraut hat von selbst den Weg zu mir gefunden.




Im folgenden weitere Bilder vom erstaunlichen Grünen, Blühen und Reifen in meinem Lieblingsgarten...


Dieser Brennesselhalm scheint geradewegs aus dem Stamm "meines" Apfelbaums zu wachsen


Nun blühen sie richtig: Meine ersten Tulpen - in ihrem ersten Jahr





Im Übergang von der Blüte zur Frucht:  Johannisbeeren

Kleine Samtbällchen: Pfirsiche im Reifungsprozess







Dienstag, 2. Juni 2015

Glückstagebuch - Woche 6

Die letzte Woche war ziemlich unspektakulär. Meine Stimmung und Energie waren im Sinken begriffen. Ich bin immer noch am Lernen, dass auch dieses "Ab" zur  natürlichen Wellenbewegung des Lebens gehört und ich mir eher Sorgen machen müsste, wenn es ausbleibt.
Trotzdem war ich recht aktiv und hatte im Rückblick viele schöne Momente, für die ich dankbar bin.


  • auf Arbeit wieder viel Zeit im Garten verbracht
  • eine wichtige Nachricht erhalten, die die Förderung für unser Ausstellungsbuch voranbringt
  • im Kochdienst für die ganze Kommune haben zwei KollegInnen Spinat, Mangold, Wildkräuter und Rhabarber aus dem Garten verarbeitet und ein tolles Menü gezaubert
  • mein durchgelegene Couch wurde durch eine neue ausgetauscht - dank Muskelkraft und Fahrdienst meines Bruders und seines Kumpels & der Großzügigkeit meiner Ma - danke 
  • diese Gelegenheit hab ich genutzt um gründlich sauberzumachen (ein schönes Gefühl danach)
  • im Kunstkurs habe ich weiter an meiner tiefblauen Welle gearbeitet
  • ich liebe es, meine Blumenkästen + Samentöpfen mit Wasser und Liebe zu versorgen
  • für Frodo + Sam, Gandalf, Aragorn & ihre Gefährten ist jetzt das schlimmste überstanden - die Abschlusskapitel von Herr der Ringe lesen sich herrlich
  • auf DVD habe ich Ein Tag auf unserer Erde geschaut - ausschließlich dokumentarische Szenen des 16. Juli 2010 - selbst gefilmt von Menschen rund um den Globus -  sehr sehr berührend !
  • ich habe die ersten Erdbeeren und Aprikosen aus dem Bioladen gekostet
  • und Bloggeburtstag gefeiert :-)
  • jeden Morgen und Abend singt in der Wohnanlage eine Amsel für mich (für uns, für alle... !)
  • ein Kranich oder Reiher fliegt stets in derselben Bahn übers Haus
  • im Garten besucht uns wieder unsere verschmuste silbergraue Katze
  • die einzelne Fledermaus, die nebenan im alten Heizhaus wohnt, ist in der Dämmerung wieder aktiv - beim Herauslehnen aus dem Fenster kam sie mir ganz nah
  • der Vollmond spielte mit den Wolken und lugte durch die Bäume
  • der Mohn berauschte mich mit seinem Rot
  •  es kam endlich der erlösende Regen !
  • Und so freute ich mich für die Natur und habe es nicht bedauert, dass mein Liebster und ich im Nassen spazieren gehen mussten. Dafür haben wir unsere gemeinsame Zeit eben vor allem in unserem Lieblingscafé verbracht - ins Gespräch vertieft und mit köstlichem, ja göttlichem! Rhabarberkuchen und gefüllten Crêpes.



So war die Woche der Wilden Wölfin und von Wurzelkraft und Flügelschlag.


Montag, 1. Juni 2015

Wort zur Woche: Selbst Natur


"Ich bin das Land,
meine Augen sind der Himmel,
meine Glieder die Bäume.
Ich bin der Fels, die Wassertiefe.
Ich bin nicht hier 
um Mutter Erde zu beherrschen,
oder sie auszubeuten,
Ich bin selbst Natur. "

Hopi Weisheit