Montag, 29. September 2014

Wort zur Woche: Für jeden Schritt


"Für jeden Schritt, den du tust, kommt dir das Universum drei Schritte entgegen."

(Verfasser unbekannt)



Donnerstag, 25. September 2014

Das Allerwichtigste

Die Tage reichen nicht. Es ist soviel, was ich machen, erleben, erfahren will... Was ich tatsächlich tue - wovon ich mich dann ausruhn muss. Viele Dinge, viele Menschen, an die ich denke. Um die ich mich kümmere, auf die eine oder andere Art. Soviel in mir, was heraus will. Gedanken, Ideen, Vorhaben - sie türmen sich auf Zetteln, To Do Listen. Gerade reichen die Tage nicht mal, um sie zu ordnen und neu zusammenzuschreiben ! ;-)

Die Arbeit in der Kommune ist momentan die Nische, in der ich angekommen bin und über die ich mich mehr oder minder finanziere. Eine Arbeit, die mich aber nicht nur außen, sondern auch innen nährt. Sie ist abwechslungsreich und ausgewogen, individuell und gemeinschaftlich. Beherbergt vieles, was mich interessiert und mir Freude macht. Garten, Büro, Kochen, Organisieren. Öfter auch Putz- und Aufräumarbeiten, die mich zwar nicht begeistern, aber erden.

Und doch - diese Arbeit allein erfüllt mich nicht ganz. Ich sehne mich nach mehr ! Nach mehr Kunst und Kreativität. Nach mehr tiefer Begegnung, mehr Sinn, mehr Vision irgendwie...
Dieses "Mehr" schwirrt mir im Kopfe rum. Dieses Mehr versuche ich dann noch neben, noch zusätzlich zur Brotarbeit in mein Leben zu integrieren. Hineinzupressen - im Moment jedenfalls fühlt es sich so an. Denn was voll ist, ist voll, was genug ist, ist genug: An Arbeit und Hausarbeit, Hobbies und Terminen, Unternehmungen und Freundschaften, Entspannung und Schlaf. Gerade letzteres brauche ich recht viel, weil ich als Hochsensible von all dem anderen sehr schnell eben "voll" oder gar überreizt bin. Das raubt natürlich Zeit, ist aber das einzige Mittel, mich überhaupt über Wasser und im Takt zu halten.

 

Wahrscheinlich war es schon immer so: Ich will alles. Kaum etwas, was mich gar nicht interessiert, mir nicht wichtig ist. Ich weiß schlicht nicht, wo ich Abstriche machen, wo ich meine Prioritäten setzen soll... Und obwohl ich in letzter Zeit immer mehr in meine Mitte finde - diese Vielseitigkeit, vielleicht auch diese Unersättlichkeit - bringen mich immer wieder ins Trudeln.
Hinzu kommt: Was ich tue, tue ich ganz. Sorgfältig, nicht flüchtig. Und ja: Meistens sind meine Ansprüche hoch (und lassen sich auch nicht senken, denn dann werde ich schrecklich unzufrieden!) Zum Beispiel wenn ich ein Geschenk aussuche und gestalte. Einen Blogeintrag mache ;-) Und sogar beim Putzen - manchmal länger nicht, aber dann gründlich! - oder wenn ich nur für mich selber was koche...
Nicht selten balancieren sich die Dinge des Lebens zwar irgendwie von selbst aus - das Allerwichtigste bleibt im Bewusstsein hängen und wird gemacht. Alles andere fällt einfach hinten runter. Bleibt liegen. Harrt seiner Dinge. - Aber war es wirklich das Allerwichtigste ?
Was denkt Ihr, wieviele, oft sogar sehr konkrete Ideen ich für diesen Blog habe ! Und dann sind sie plötzlich nicht mehr aktuell und ich muss sie, z.B. auf nächstes Jahr verschieben. Denn was nützt es über die Herstellung von Heilkräutertinkturen zu posten, wenn die Zeit, um Pflanzen zu sammeln und sie einzulegen, mittlerweile vorbei ist? Ich habe mir zwar die Zeit genommen es selbst zu machen, aber darüber berichten hab ich nicht geschafft.

Das Zeit-Problem, ja - wer kennt es nicht ? Eine Herausforderung, die vieles berührt. Es geht um Fülle und Genügsamkeit. Um Prioritäten und ein Gleichgewicht im Leben.
Um das, was bei mir gerad in den Fokus rückt: Ausmisten, Loslassen. Weg lassen - ohne schlechtes Gewissen! Zulassen - Schnitte und Aus-schnitte - alle, alles und das Ganze in mir entdecken, weil sie außerhalb niemals vollständig zu fassen und zu realisieren sind.


Ich schaffe sehr viel Ordnung in diesem Jahr. (Deswegen auch die vielen Listen und überall aufgezeichneten Ideen). Auch, indem ich versuche, von diesem Viel und Zuviel zum Kern vorzudringen. Leider hat mein Kern, meine mittlerweile ausgemachte Herzenssehnsucht "In Verbindung sein" und "Mich ausdrücken" so viele Facetten. Ich will mit vielen/m in Verbindung sein ! Mich durch viele künstlerische Mittel ausdrücken ! Und am besten beides in einem ! 

Der erste Schritt ist die Bewusstwerdung über dies alles. (Ich merke gerade, wie das Schreiben dabei hilft !)
Als nächstes gilt es wohl, eine tragende, bindende Struktur zu finden, für das, was ich gerade aus diesem Ganzen auswähle.
Was ist mir wirklich wichtig ? ist eine wunderbare Frage zum Beginnen - wenn man sie seinem Herzen, seiner Seele stellt ! Wie gesagt nützt sie bei mir nur nicht viel. Ich muss radikaler vorgehen: Was ist mir am allerwichtigsten - worauf möchte ich mich für eine gewisse Zeitspanne konzentrieren ? Heute. Oder perspektivisch: in diesem halben, im nächsten Jahr ?


Und dann sehr klar sein und z.B. bestimmte Wochentage und Zeiten finden, wie und wann genau sich dieses Allerwichtigste realisieren lässt. Ein Commitment eingehen, eine Art Verabredung mit sich selbst. So wie mein Yoga- und mein Kunstkurs, zu dem ich jeweils mittwochs und donnerstags gehe. Ohne Kompromiss, ohne Hinterfragen, weil ich weiß, dass beides mir so gut tut. Schwieriger jedoch ist es, Abmachungen mit mir selbst zu treffen und sie einzuhalten. Wo kein anderer auf mich wartet.
Aber Ich warte, mein Selbst wartet, verdammt noch mal ! Ich muss unterscheiden lernen: Was kann warten. Und was nicht. Denn mein Leben wartet auch nicht, es streicht vorbei und wenn ich das Allerwichtigste jetzt nicht tue und lebe, wann dann ?

Vielleicht ergibt sich mit diesem Bündeln der Energien der übernächste Schritt von ganz allein: Das Allerwichtigste, die Berufung tatsächlich zum Beruf machen. Meinen Traum leben. Und die meiste Zeit des Lebens - die Arbeitszeit - mit diesem Herzensanliegen verbringen. Denn dann erledigt sich mein momentanes Problem von ganz allein. 
Manche sagen, das ist unmöglich. Manche sagen, das ist der wahre Weg. Der KönigInnenweg vielleicht ?
  
Ich weiß zwar noch nicht, ob und wie ich ihn gehen kann, aber ich wagte schon immer zu träumen. Und so mache ich, diesen Traum im Herzen, einfach einen Schritt nach dem anderen.

Wie wir alle, wie Ihr auch ! Was ist Euch wichtig, was kann warten, wie schafft Ihr es, Prioritäten zu setzen ? Habt Ihr Tipps für funktionierende Commitments? Und: Gibt es das Allerwichtigste überhaupt?

Montag, 22. September 2014

Wort zur Woche: Brennen


“Wenn ich nicht brenne,
wenn du nicht brennst, 
wenn wir nicht brennen, 
wie kann die Finsternis erleuchtet werden.”  

 aus „ Die Luft ist schwer wie Blei…“ von Nazim Hikmet




Donnerstag, 18. September 2014

Ganz nah: Sooo winzig...

Ich verliebte mich in sie, als ich sie entdeckte: Diese kleine Babyschnecke. Sooo winzig ! So entzückend.
Und so nahm ich sie auf meine Hand - die eigentlich auch recht klein ist, gegen dieses Miniwesen jedoch unendlich groß - und betrachtete sie versonnen.




Diese kleinen, verletzlichen Fühler... dieses wunderbunte Spiralhaus - noch durchscheinend und weich...

Ich wurde nicht müde, sie zu bestaunen, zeigte sie stolz herum und setzte sie schließlich zurück ins Grün. An einen Ort, so sicher wie möglich. So sicher wie er eben sein kann in wilder Natur und unter unseren Riesenfüßen! Damit die kleine Schnecke groß werden und die Pracht unseres Gartens erkunden kann. Ganz in ihrem Tempo: Schön langsam... denn so kommt man, so sieht man am weitesten.




Montag, 15. September 2014

Samstag, 13. September 2014

Ende eines Sommers


Es war August
Wir gingen Brombeern pflücken
fielen in die Dämmerung
Mondaufgang
Brennesselpieken
Die Münder blaurot
aufeinander gepresst


September
Duftwind, mildes Licht
Wehmut, zögernd Vergehn
Wir warfen Fragen in die Welt
auf den Weiden liegend
herbstkühlende Erde
Ernteten Süße, uns, die Zeit






















 
  
© Gedicht von Vilwarin  2008

Mittwoch, 10. September 2014

Die Wurzelhütte

Ganz hinten im großen Garten der Kommune, in der ich arbeite, steht sie: Eine zauberhafte kleine Hütte. Lang vor meiner Zeit hat sie jemand errichtet. Wahrscheinlich diente sie zum Abstellen von Gartengerätschaften. Lange nicht genutzt, war sie sehr verkommen und verdreckt. Da hab ich in diesem Frühjahr beschlossen, sie etwas herzurichten...



Die Hütte ist nicht wirklich wetterfest und sogar zu klein, um dort zu übernachten. Witterung und Zeit haben ihre Spuren hinterlassen. Aber gerade das fasziniert mich so. Mit meinen kleinen Verschönerungsarbeiten habe ich also ihren Wilde-Natur-Charakter nicht etwa überpinselt, sondern künstlerisch erweitert und betont.






So habe ich einen selbstgebastelten Traumfänger und ein Klangspiel aufgehängt. In Ritzen und an Nägel stecke ich regelmäßig gesammelte Schneckenhäuser und Wurzeln. So entstand ihr Name: Wurzelhütte - so nenne ich sie jetzt für mich.
Auch, weil sie mich an meine Wurzeln erinnert: Einerseits an meinen verstorbenen Vater, dessen kleine LandArt Bilder jetzt ebenfalls die Wände schmücken  - die älteren, an denen auch schon der Zahn der Zeit genagt hat, und die deshalb so gut hineinpassen. Mein Vater hat seine Liebe zur Natur und seinen Sinn für alles Künstlerische an mich weitergegeben. Allmählich werde ich eine ebenso emsige Fotografin und Sammlerin von Naturmaterial...
 



Wenn ich kleine Fundstücke in meine Taschen, auf meinen Altar und immer mehr auch auf eigene Kunstwerke trage, versuche ich mich mit der Natur zu verbinden. Eben auch deshalb "Wurzelhütte" - sie ist, wie so dort hinten im wilden Garten steht, in ihrem groben Stil und nun auch in ihrer kreativen Gestaltung ein Symbol für die natürliche, schöpferische "Ur-Kraft", die in uns allen schlummert. Die uns zurück zu unseren Wurzeln führt.

Stets erahnt und in den letzten Jahren zunehmend gelebt, werde ich mir der wilden weiblichen Instinkte gerade noch einmal bewusst - vor allem durch die Lektüre von Clarissa Pinkola Estés Buch "Die Wolfsfrau". Darin erzählt und deutet die mexikanische Autorin Märchen und Mythen, die uns wieder mit der Wilden Kraft verbinden können. Eine Kraft, die viele Generationen Frauen zugunsten des braven netten Mädchens, der verständnisvollen Haus- und Ehefrau zu unterdrücken lernten. Inzwischen ist das Buch wohl ein Klassiker - nicht nur für Frauen mit Interesse an Natur- und Göttinnenspiritualität. Ich bin ihm auch schon öfter begegnet. Aber wohl erst jetzt war die Lektüre wirklich "dran".
Und was führte mich zu ihr ? Die Hütte ! Als eine Kommunardin neulich Blumen pflücken ging, entdeckte sie "mein" Häuschen und "den Wolf" im Fenster. Daraufhin sprach sie mich an und drückte mir sogleich ein Nachfolgerbuch von Estés in die Hand, das Auszüge aus der "Wolfsfrau" und weitere Essays enthält. Auch zu der dicken 550 Seiten starken Originalausgabe wurde ich quasi "geführt" - sie zierte neulich die Auslage eines antiquarischen Bücherstands auf einem kleinen Berliner Markt. "Zufällig" ! Wie der ganze Besuch auf dem Markt. Das Thema wilde weibliche Urkraft ist jetzt einfach dran.





Manchmal nutzen meine Kollegen und ich die kleine Hütte nun zum Unterstellen, wenn es während der Gartenarbeit mal plötzlich schauert.
Vor allem aber soll es - nicht nur von der Ausgestaltung her - ein kreativer Standort sein: Ich will hier schnitzen - Späne und Dreck machen hier nichts aus und man hat doch eine Ablagemöglichkeit für Holz und Werkzeuge. Außerdem finde ich hier in der Natur zukünftig vielleicht den nötigen Raum und die Inspiration für mein Schreiben.
Und zum Malen! Das habe ich neulich schon gemacht. Die Staffelei steht natürlich draußen unter freiem Himmel - so male ich am liebsten (wie ich vor zwei Jahren bei einigen Workshops entdeckt und immer auf eine Wiederholung gehofft habe.) Aber einiges Material, Proviant und den Beistelltisch kann ich zwischendurch in der Hütte lassen. Sie gibt irgendwie auch ein heimeliges Gefühl. Und wenn es regnet, kann man Bilder, Pinsel und Farben schnell in Sicherheit bringen.




Wenn ich zeichne oder male, realisiere ich manchmal bestimmte Motive. Sehr oft aber lasse ich einfach aus mir herausströmen, was gerade da ist. (Intuition und freie Schöpferkraft sind wichtige Aspekte der wiederentdeckten "Wolfsfrau"!)
 
 
 

Das bei dieser Malsession entstandene Bild (noch nicht ganz fertig - ich möchte nach Mixed Media Art noch Textfragmente einfügen) sieht irgendwie wie Ei- und Samenzelle in einem aus. Ein aufstrebender Keimling. Ein glühender Funke. Schon komisch - schließlich ist die persönliche (Wieder-)Geburt in letzter Zeit mein Thema - Neu werden, anders werden, ganz ich werden. Herzensanliegen initieren - entzünden. Auch bestimmte Träume und gezogene Tarotkarten spiegeln diesen großen Veränderungsprozess in meinem Leben.




Außerdem bemalte ich Stoff mit einem wunderschönen Zitat, das auch in unserer Ausstellung "Im Kreis des Jahres" hängt. Es stammt von Jürgen Dahl, einem Journalisten und Schriftsteller, der in seinen Garten- und Pflanzenbüchern der 80er Jahre zu verantwortlichem, ökologischem Handeln aufrief. Mein Chef Martin fand den Ausspruch in seiner zerlesenen Permakultur-Fibel. Diese erste Druckprobe auf weißem Stoff lag schließlich irgendwo herum, hatte schon einen Fleck... Ich übermalte ihn kurzerhand, trug weitere Formen und Farben auf - und hängte die Worte ins Fenster meiner Wurzelhütte...




Montag, 8. September 2014

Wort zur Woche: Glücklich werden


Als ich fünf war, sagte meine Mutter mir immer, Glück sei der Schlüssel zum Leben.
In der Schule fragten sie mich dann, was ich werden will, wenn ich erwachsen bin. 
Ich schrieb: „Glücklich.“ Darauf sagten sie mir, ich verstünde die Aufgabe nicht 
- und ich sagte ihnen, sie verstünden nicht das Leben.“

John Lennon
  

 

Montag, 1. September 2014

Wort zur Woche: Jeder Tag


 
"Jeder Tag bringt uns das Glück des neuen Anfangs."

 Ellen Hassmann-Rohlandt